Das Ereignis der Gemeinschaft - Rezension

Selten habe ich solch ein Buch gelesen! Einzelne Sätze – und derer viele, viele – enthalten komprimiert ganze Welten. Wie Meditationssätze, die allmählich erst ihren Reichtum hergeben, wenn man sich ihnen widmet. Anders gewendet – und geblickt auf den Menschen, der liest – habe ich es so erlebt, dass der eigene Wille tief angesprochen und in Bewegung gebracht wird. Auch in Bewegungen, die davor noch unbewusst, ungeahnt, ungeklärt waren. Ein unglaublicher Transformationsvorgang. [Dieses] Buch richtet sich so unmittelbar und unumwunden an den Willen der Menschen, dass viele Menschen der 80er und 90er Jahre, und wahrscheinlich bis heute, das noch nicht verstehen: weil es ein langsamer Transformationsprozess ist mit der Anthroposophie. Der im Denken ansetzt und erst Stück um Stück den Willen ergreift. Ich glaube aber, dass es heute mehr Menschen gibt, die ein Organ für [diese] Art des Schreibens haben.
[...] Die hier geschilderte und gedanklich bewegte neue Art der Gemeinschaftsbildung mitsamt dem Wesenhaften, das sich daran beteiligen will, sie wirft Fragen nicht nur des Denkens auf. Es sind Fragen des Denkens, Fühlens und Wollens. Es ist genau dieser den Willen anregende Stil, der es [...] als unangemessen erscheinen lässt, eine gedankliche Zusammenfassung zu geben. Und es könnte ja sein, dass gerade dieser Sachverhalt dazu anregen kann, sich für Das Ereignis der Gemeinschaft und was sich dahinter verbirgt, zu interessieren und zu erwärmen. Dieses Buch, das so tief eingreifen kann in das eigene Leben, das „Leben retten“ kann, weil es eben ein den Willen anregendes und klärendes Buch ist, möchte ich wärmstens empfehlen.
Corinna Gleide in die Drei 3/2022

 

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