Elektronische Gefangenschaft? - Rezensionen

Johannes Greiner und Anton Kimpfler, zwei Querdenker mit langjähriger Erfahrung als Lehrer, Künstler und in der Erwachsenenbildung, ordneten, bearbeiteten, ergänzten (die) Beiträge (in diesem Buch). Zwei Menschen haben sich hier zusammengefunden, um den ganzen Themenkomplex verantwortungsvoll, frei und unabhängig anzugehen.
Eine lange Liste ließe sich erstellen über die Vorzüge, die Erleichterungen, die wir durch die digitale Technik erfahren haben. Sie ist nicht mehr wegzudenken. Gerade in der Coronakrise wird sie als großer Trumpf gepriesen. Dennoch lohnt es sich, die Seite der Nutzer*innen als auch die der Entwickler und Betreiber genauer anzuschauen.
Die beiden Autoren, vertraut mit der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, weisen dabei auch auf die Entwicklung der Intelligenz hin. Welches Gesicht hat sie uns während der letzten Jahrzehnte im Zuge der Digitalisierung gezeigt?
Groß ist die Versuchung, dass wir diese einseitig, schädigend einsetzen, dass wir uns unbemerkt, jedoch horrend schnell dem kühlen Maschinenhaften nähern. Dass wir ans untersinnliche Verlies gefesselt werden! Wie können wir uns davor schützen? Bestimmt einmal durch sinnerfülltes körperliches Tun, durch handwerklich-künstlerisches Schaffen, durch Eurythmie, bereits durch Zeichnen und Schreiben. Dann gilt es aber auch zu erkennen, was alles mit den elektronischen Medien, der künstlichen Intelligenz zusammenhängt. Diese Prüfung dürfen wir uns nicht so leicht machen. Und wer verleiht uns letztlich die Kraft dazu?
Beim Denken müssen wir ansetzen. Vermögen wir es mithilfe der Kräfte des Herzens umzuwandeln? Schauen wir uns um! Mancherorts ist zu beobachten, wie neue Seelenfähigkeiten ins Leben drängen. Sie ermöglichen uns eine Zukunft, jedoch auch den anderen Menschen, der Natur, den kosmischen Schöpfer Kräften. Voller Engagement, im Vertrauen auf die Möglichkeit eines jeden Menschen zu selbstbewusst gesunden Zukunftsentwicklung, zeigen uns die beiden Autoren diesen Weg auf.

 

Martin Reinhard, in Rundbrief FPV 123

 

Die Fassungslosigkeit über den Hass im Netz und seine Folgen in der Wirklichkeit, die wirkungslosen Appelle, dieser negativen Flut Einhalt zu gebieten, die Angst vor dem Verfall demokratischer Kultur sind heute vielfältig wahrnehmbar. In ihrem Buch beschreiben die Verfasser die tieferliegenden Ursachen dieser negativen Entwicklung, die nur verstehbar ist aus einem das Geistige einbeziehenden Denken. Wenn wir uns die eigentlich lebendigen Quellen unseres Daseins bewusst machen: das kreative, eigenständige Denken, dass warme (Mit-)Fühlen und das tatkräftige Handeln, können wir in künstlicher Intelligenz, medialer Unterhaltung und Robotik deren karikaturhafte Gegenbilder erkennen. Doch massive Wirtschafts- und Machtinteressen wollen uns die Unausweichlichkeit der totalen Digitalisierung suggerieren. Umso wichtiger ist es, sich klarzumachen, worin der Ausweg liegt. Noch sind die Gegenstimmen an den Rand gedrängt, erscheinen vielen als gestrige Außenseiter. Man will smart und auf der Höhe der Zeit sein. Das macht auch vor sogenannten spirituellen Kreisen nicht halt. Umso schöner, dass die Edition Widar bereit war, dieses Buch erscheinen zu lassen. Es ist ihm zu wünschen, dass es, besonders auch in Kreisen, die mit Kindern zu tun haben und somit die Zukunft gestalten, Verbreitung findet.

 

Tatjana Kerl in jedermensch, Frühling 2020, Nr. 694

 

(Die Verfasser haben) viele Gesichtspunkte gesammelt, um das technische Milieu, in dem wir heute so viel Lebenszeit verbringen, verstehbar zu machen. Insbesondere haben sie in dieses Buch unzählige Zitate von Zeitgenossen eingebunden, die sich in den Printmedien kritisch zur gegenwärtigen Entwicklung geäußert haben. Es ist dadurch ein riesiges Panorama entstanden, welches quasi die gemeinsame Zeugenschaft einer großen Menge wacher Zeitgenossen gegnüber den Entwicklungen unserer Zeit ins Bild bringt. Gleichzeitig werden all diese Einzelaspekte von übergreifenden Gedanken getragen und zusammengehalten, so dass sich tatsächlich auch vertiefte Einblicke in das gesamte Lebensspektrum zwischen Über- und Unternatur ergeben.

 

Jens Göken in Unsere Zeitung, Freie Waldorfschule Sorsum, 18.2.2020

 

Die Verfasser (...) stellen subtil die Frage nach dem spezifisch Menschlichen, ohne im Großen eine Antwort auszuformulieren. Das bewirkt bei aufmerksamer Kenntnisnahme dieser Schrift ein Suchen und Selbstversichern, ein Bewusstwerden der Lebenskräfte, die sich in jeder tieferen menschlichen Begegnung mitteilen. Vieles, was in dieser Schrift angedeutet ist, verweist auf den Stellenwert der Künste, um soziale Gestaltngskräfte gegen das Vordringen einer Maschinenkultur zu behaupten. Auf diesem Weg wird bereits das Handschriftliche zur eurythmischen Übung. Also Anthroposophie als Umwendung aller elektronischen Einbindung?

 

Matthias Bideau in Das Goetheanum 31.1.2020

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