Ein Plädoyer für den Menschen.
Gerold Aregger, Gegenwart 3/2017
(Das Buch ist) die Aufforderung an alle Zeitgenossen, den "Blutidealismus" in einen wiedergeborenen "seelisch anerzogenen Idealismus" zu verwandeln, um dem Irrsinn und Abgrund des Terrorismus, wie er sich gegenwärtig mit all seiner brutalen Vernichtung geltend macht, mit einer adäquaten seelischen Haltung begegnen zu können.
Das kurze, 68 Seiten umfassende Werk ist keine Abhandlung, keine Belehrung (...), sondern es hat Bekenntnischarakter, der frei und ehrlich von der Seele kommt, sodass die Schrift dazu in der Lage ist, im obigen Sinne Menschenliebe in den Seelen zu heizen.
Sehr eindringlich beschreibt Johannes Greiner (...) auch den persönlichen Umgang, die persönlichen Herausforderungen mit diesem hohen Idealismus, beispielsweise als er, im Angesicht der Eskalation auf dem Tahrir-Platz in Kairo 2011, die Beine in die Hand nahm, um sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Doch er spricht auch von der inneren Seelenhaltung, von dem jenseits der egoistisch fühlenden Seele ständig für die Einheit der Welt arbeitenden Menschheitsbewusstsein, welches uns unweigerlich auch mit dem schlimmsten Terroristen verbindet. Und genau mit ihm, dem Terroristen, müssen wir es in unserer individuellen Seele aufnehmen, um die Welt zu einer besseren Zukunft zu bringen.
Ingolf Lindel, in Der Europäer 5/2018
Wie schön ist es, ein Buch zur Hand zu nehmen, das von einem Menschen geschrieben ist, der Menschen liebt. (...) er tritt den Weg ins Menscheninnere an. Den Weg, den jeder in sich an seinem Ort, in seiner Aufgabe gehen muss, um als Mensch zu bestehen. (...) Mutig ist der Versuch, ein Gebet und ein Credo zu schreiben, das sich nicht an Gott, sondern an den Menschen richtet. "Mensch, ich glaube an dich" wird hier ausformuliert, "Mensch, ich bekenne mich zu dir" in allen Facetten ernst genommen. Es lohnt sich, dieses kleine Büchlein im Schrank zu haben und sich immer wieder von ihm ermutigen zu lassen, wenn man mal an Mensch und Menschheit zu verzweifeln droht.
Alexandra Handwerk, Das Goetheanum, 25.05.2018
Ein Büchlein, nur 77 Seiten stark, liegt vor mir und zeigt mir sein besonderes Titelbild: ein Kind, das im Morgennebel tanzt und die Arme zum Kreuz gebreitet hat. Doch halt, auf S. 77 lese ich: Es
ist ein Mädchen aus Nepal, das Shanti heißt und nicht im Morgennebel tanzt, sondern im Rauch einer Müllverbrennung, in die das Sonnenlicht fällt. Und damit ist bereits alles Wesentliche gesagt: Aus
dem brennenden Müll unserer Gegenwartszivilisation auferstehen unsere Kinder tanzend, trotz allem. Das ist der Glaube des Autors, Johannes Greiners und darum hat er es gewagt, sein Buch ‹Mensch, ich
glaube an dich!› zu nennen.
Mögen wir jemandem glauben, der so fest glaubt? Noch dazu an den Menschen, durch den doch so viel Unheil über die Erde gekommen ist? Wahrscheinlich sind wir zunächst skeptisch: Einem Rosarotmaler
wollen wir nicht gern folgen, da wir die Illusion nicht schätzen. – Aber von den Angstmachern, die uns täglich aus den Medien ihre hoffnungslosen Untergangsszenarien entgegenbrüllen, den Goliaths wie
auch den Davids, haben wir auch langsam genug. Aber wir lesen bei Johannes Greiner, gleich am Beginn des ersten Kapitels, dass er weder in Angst erstarren noch in Illusionen schweben möchte. Nun
können wir gespannt sein: Wird er einen dritten Weg finden?
Und wir folgen dem Autor, Kapitel für Kapitel, wie er sich ganz schlicht, ganz aus sei- nem persönlichen gegenwärtigen Stehen in der Welt heraus, aber doch sehr tief, weil er eben selbst tief
veranlagt ist, um eine Standortbestimmung bemüht. Ohne zu spekulieren, immer nachvollziehbar, aber durchaus auch kühn apokalyptisch zum Himmel und unter die Erde blickend, nichts unterdrückend und
verharmlosend, legt Johannes Greiner Rechenschaft ab und spannt den Bogen, so weit er nur kann: Was kann ich, als ein einzelnes Ich, tun, um Auswüchsen unserer Gegenwart wie dem Terrorismus etwas
Heilendes entgegenzusetzen? Ist der Terrorismus ein Erziehungsproblem, so fragt ja auch der Untertitel dieser kleinen Schrift. Wie muss ich auf die Welt schauen, auf die Menschen, dass sie anders,
dass sie gut, dass sie sie selbst werden? Das zeigt uns Johannes Greiner aus einer äußerst möglichen Selbstbesinnung heraus und bleibt doch am Ende bescheiden: «Ich bilde mir nicht ein, ich könne mit
positiven Gedanken den gegenwärtig agierenden Terroristen stoppen oder zum Guten wandeln. Aber ich bin überzeugt, dass solche Gedanken zu einer Welt beitragen können, mit der sich die Menschen so
verbinden können, dass solche Krankheitserscheinungen am Leib der Menschheit, zu welchen man den Terrorismus zählen kann, in Zukunft nicht mehr auftreten müssen.» (S. 64)
Der zentrale Gedanke des Buchs fußt auf Rudolf Steiner, der am 22.1.1921 (GA 203) etwas Erstaunliches mitgeteilt hat, nämlich dass es heute so sei, dass Kinder, bevor sie geboren werden, in der
geistigen Welt belehrt würden, eine Art «vorgeburtliche Schulstunde unter Göttern» durchmachen, in welcher ihnen das mitgeteilt werde, was frühere Menschen auf Erden in den Mysterienstätten lernten.
(...) Entsprechend ist die Aufgabe des Lehrers, des Erziehers im Kern, im Wesentlichen nicht, etwas in die Kinder «hineinzulegen», sondern etwas, das sie mitgebracht haben, freilegen zu helfen. Und
das wiederum, so beschreibt es Johannes Greiner, hängt von dem Blick ab, mit dem wir auf die Kinder, ja auf unsere Mitmenschen überhaupt schauen. (...)
Johannes Greiners Büchlein vom Glauben an den Menschen sei jedem um Wachheit bemühten Zeitgenossen und allen um die Zukunft ihrer Kinder besorg- ten Eltern wärmstens ans Herz gelegt, denn es ist eine
Quelle, die uns aus echten Menschentiefen immer wieder und für lange wird speisen können.
Jens Göken, in Das Goetheanum 29-30 2018